Über uns

 

Trio Dentale

Radikal sein heißt,  das Übel bei der Wurzel packen.
Die Wurzel für den Zahn aber sitzt im Kiefer, meist nicht tiefer. Manchmal rebelliert sie, macht sich dick. Es ist halt eine Berliner Wurzel. Und bereitet Schmerzen im oralen Milljöh. Da hilft nur,  das weißt Du genau,  das „Trio Dentale“, denn das weiß weiter, bei all dem Eiter.

Du gehst also mitsamt deiner Wurzel, mit all deinen Kreuzberger Träumen von Autonomie und Radikalität in die Bergmannstraße, Hochparterre, dorthin wo seit mehr als fünfundzwanzig Jahren die taz ausliegt, zahlst den obligatorischen Eintritt, legst dich nieder und läßt dir die Instrumente zeigen. Dann beginnt der Reigen. Auch für die Feigen.

Über Dir schwebt ein Lächeln, eines das dich meint, nur dich und deinen Schmerz. Für den hat man ein Herz und ein Narkotikum, in langen Spritzen, die meist gut sitzen. Beruhigende Worte streicheln dir die Angst von der Stirn, die Helferin massiert sanft das Genick
und aus dem Transistor weht ein süßer Fetzen Mozart.

Wie von selbst öffnet sich Dein Mund, formt ein Ah! , ein Oh! - nun wird gebohrt und gefeilt, daß es eine Freude ist. Das Trio Dentale packt das Übel bei der Wurzel, selbst der Eiter wird ganz heiter, gerät in Fluß, weil er das muß. Hier schlägt man Rebellionen nieder und du weißt, Du kommst gern wieder.

Denn, eines Tages, ist es soweit: Die Praxis gerät zum Krönungssaal. Das Personal hat sich fein herausgeputzt, Fanfarenklänge an der Rezeption, Kerzen flackern rund um den mit roten Samt bezogenen Behandlungsstuhl, ....in dem Du, oh Patient, liegst, um endlich die Krone des Trios zu empfangen. Ach, wie sie glänzt, wie fein geschliffen  und wie paßrecht geformt! So gekrönt hast du den rechten Biß und bist Dir selbst total gewiß: beim nächsten Mal, da wirst du richtig radikal und machst Termine ohne Zahl.
Und trägst schon bald  die nächste Krone, all dem dummen Schmerz zum Hohne.

(Detlef Berentzen)